Heute möchte ich euch 2 Feldbriefe aus den Helionistischen Kriegen der Sonnen-Häuser der Adelslande vorstellen. Wir befinden uns zu Zeiten dieses Krieges noch recht zeitig nach der Besiedlung des Kontinents und die Truppen müssen nicht nur zwischen den Häusern Konflikte austragen, sondern sich auch vor der Fauna und Flora und den unwirklichen Bestien des Kontinents schützen…
19.Juni.973 n.B (nach Besiedlung):
Nachdem wir in Pelantes, einem kleinen Fischerdorf an der Angelsee, einen bedeutenden Sieg gegen die Aufständigen errungen haben, ziehen unsere Legionen also nun nach Norden. Durch unsere Späher und Spitzel ist uns zu Ohren gekommen, dass ihr Anführer Crimson der Gefährliche auf dem Schlachtfeld verschieden sein muss. Wir haben seine Leiche noch nicht ausmachen können und sind weiterhin auf der Suche nach ihm. Unsere Späher berichten weiter, dass von nun an sein Sohn Grecnac der Fahle die verbliebenen Koboldtruppen anführt. Er schart sich allen Anschein nach im Norden zu den Füßen des Finsterwald mit seinen Fürsprechern. Wir waren der Annahme erlegen, dass wir jeden Kobold in Pelantes auf dem Feld der Zuversicht erschlugen, ein teurer Fehler wie sich herausstellte. Unsere Männer sind rastlos und Müde. Es ist ein ganzer Tagesmarsch bis zum Finsterwald. Ich sehe es in ihren Gesichtern. Sie wollen weg von den Schrecken des Schlachtfeldes und heim in die Betten zu ihren Frauen. Wie sollen wir denen daheim begreiflich machen, dass so viele von ihnen vergebens auf ihre Männer vor den Toren warten? Es war ein teurer Sieg. Wir zogen mit 1200 Mann der Adelsgarde nach Pelantes ein, was wir vorfanden betrübte uns in tiefer Trauer. Die wenigen Stadtwachen kämpften tapferen Herzens für die Freiheit der Helion, doch waren sie der Aufständigen zu vielen Unterlegen. Wir verloren ungefähr 600 Mann beim Versuch das Stadttor wieder unter unserer Flagge zu bringen, doch es gelang uns. Crimson der Gefährliche zog sich zurück und wir erschlugen jeden Kobold, welcher sich finden lies, wir machten keine Gefangenen. Nun da wir die Hälfte unseres anschließenden Marschs hinter uns haben, werden die Männer noch unruhiger. Was steht uns bevor, wenn wir am Finsterwald eintreffen? Grecnac wird alles daran setzen, dass seine Koboldschar einsatzbereit ist, sobald wir das grüne Tal erreichen, doch wie viele werden es sein? Es dürften wenige Hunderte sein, welche er bis zum Morgengrauen mobilisieren kann. Götter stehet uns bei.
Marcus Glavanius (erster Heerführer der goldenen Schar)
20.Juni.973 n.B:
Wir erblickten in der Ferne, beim ersten Licht des Zwanzigsten, die fernen Wipfel der verdorrten Bäume des Finsterwald. Dieser Ort ist nicht gemacht für die Anwesenheit eines Sterblichen. Wie diese kahlen Bäume im Wind wogen, ließ mir und meinen Männern ein Schauer über den Rücken laufen. Für einen verdeckten Angriff auf das provisorische Lager der Kobolde war es zu spät, ihre Späher müssen sie unterrichtet haben, dass wir kommen. Mit den verbliebenen 400 Mann formierten wir uns zu einer Phalanx auf einem Hügel in der Nähe, zitternd und angsterfüllt haarten wir aus, ohne uns zu bewegen. Die Augen auf das Provisorium geheftet. Wir bemerkten zwischen dem Geäst des Waldes die Blicke unserer Feinde. Hunderte Augen starrten aus der Dunkelheit zu uns hinauf. Unser General befahl uns vorzurücken. Äußerst widerwillig setzten wir uns in Bewegung die Speere hoch über die Schilde erhoben. Hätten wir keinen Eid geschworen, wären wir umgekehrt. Das geronnene Blut auf den Schulterpanzern der Männer vor mir schimmerte im kalten Licht, welches aus dem Wald ausströmte. Dieses Bild werde ich nicht vergessen so lange ich lebe. Unser General rief und wir setzten die letzten 800 Meter zu einem spurt an. Die Männer stießen ihr Leid aus, gepaart mit einem Schrei. Ein letzter Angriffsschrei und ein letztes Mal noch müssen wir kämpfen. Grecnac befahl seinen Bogenschützen den Angriff und die Luft über uns füllte sich mit einem angsteinlösenden Zischen und Rauschen mehrerer Pfeile. Ich kann nicht sagen wie ich es schaffte ihnen auszuweichen. Einer dieser knochigen Pfeile verfehlte knapp mein rechtes Ohr und ich merkte den Windhauch an meiner Wange. Ich sah wie Männer fielen und wir verlangsamten unsere Schritt, die Schilde Richtung Himmel gestreckt um nicht von einem Pfeil durchbohrt zu werden. Vor meinen Füßen lag ein Knabe in seiner goldenen Rüstung. Er ward getroffen wurden. Ein Pfeil hatte sich tief in seine linke Augenhöhle gebohrt, ein anderer ragte aus seinem Brustpanzer hervor. Seine qualvollen Schreie ließen mir das Blut in den Adern gefrieren. Er war nicht älter als Sechzehn. Nun war er seinem Schicksal auf diesem Feld ausgeliefert. Er schrie nach seiner Mutter, welche ihn nie hören würde. Um mich her sah ich dutzende Männer fallen. Mit letzter Kraft versuchend sich aus der Schusslinie zu schleppen. Die Stille der Nacht wurde von ihren Schmerzensschreien zerrissen. Als wir wenige hundert Meter vor den Bäumen ankamen, sahen wir die panikerfüllten Gesichter der Kobolde. Auch sie wollten nicht mehr kämpfen, doch mussten zum Angriff ansetzen. Sie sprangen aus ihren Verstecken hervor und nun sahen wir, dass es wenige Mannen waren, welche verblieben waren. Unter ihnen sahen wir nicht nur Kobolde, sondern auch einige Bauern. Bewaffnet mit Holzknüppeln, oder stumpfen Schwertern, stellten sie sich mutig dem Kampf. Ich hätte Mitleid gehabt, doch ich war erfüllt vom Hass ihres Pfeilregens. Ich erschlug ungefähr 12 von ihnen. Einen alten Greis schnitt ich den linken Arm vom Leib, sein Wimmern brannte sich in mein Gedächtnis. Am Krieg ist nichts Heroisches, nichts Ruhmreiches, welches in den alten Liedern besungen wird. Der Krieg ist brutal. Der Boden vor dem Finsterwald war übersät mit abgetrennten Gliedmaßen und Seen voller roten, warmen Blutes. Doch wir schafften es die Heerscharen unserer Feinde zu schlagen. Bis auf den letzten Kobold töteten wir wie im Rausch. Die Brutalität kannte keine Grenzen, ich schäme mich für das was ich tat, doch ich darf nicht daran denken. Es war ein sehr teuer Sieg. Mehr als 100 unserer Männer waren gefallen, einige kannte ich aus alten Tagen. Doch für die Kobolde sah es nicht besser aus, wir erschlugen alle von ihnen, es mussten ungefähr 500 gewesen sein. Auch vor den Bauern machten wir nicht halt. Einige wollten sich ergeben, doch wir schnitten ihnen die Kehlen in Zwei, ohne Verhandlung, ohne Anhörung ihrer Motive. Nachdem der Sturm der Schlacht sich gelegt hatte, zogen wir umher um denen, welche sich noch quälten den Abschied zu erleichtern, mit der letzten Ehre unserer Klingen. Wir haben unser Lager aufgeschlagen, viele Meilen weiter südlich um nicht den süßlichen Gestank gestorbener Körper in der Nase zu haben. Morgen ziehen wir nach Hause.
Götter erhört uns und lasst dieses Blutvergießen enden.
Flavius Salvini (einfacher Soldat der Helionischen Truppen)