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Jurassic World 3 – oder die Zerstörung der Kindheit der Generation 90s

Vielleicht war ich eine Generation zu spät dran um die wahre Nostalgie eines der größten Meisterwerke in Sachen Filmmaking aller Zeiten zu begreifen und doch verbinde ich viel Gutes meiner Kindheit mit einem gewissen Film über einen Freizeitpark voller lebensechter Dinosaurier – die Rede ist von Jurassic Park. Ein Meisterwerk der Filmkunst von Steven Spielberg, welches einen wahrlichen Dinosaurier-Hype Ende des letzten Jahrhunderts auslöste, welcher bis heute anhält. Dabei wissen einige überhaupt nicht, dass die Idee zum Film Jurassic Park keine einfache Idee eines Filmemachers war, sondern eine ausgeklügelte Romanvorlage aus den frühen 90ern.

Als Michael Crichton 1990 mit seinem Thriller den Grundstein für ein ganzes Film-Franchise legte, waren die Dinosaurier aus den Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. Eine Begeisterung, die Eltern wenig verstanden – Waren es doch sonderbare Monster aus Urzeiten mit kompliziert klingenden lateinischen Namen, welche die Kids runterbeteten und ganze Faktensammlungen von ihnen in sich aufsaugten. Und das auch zu Recht, denn das Thema Monster aus einer anderen Zeit ist wahrlich faszinierend und so zogen Berufe, wie der des Paläontologen, die sich mit diesen Ungetümen beschäftigten, die Neugier der nächsten Generation an. Astronaut und Polizist wurde praktisch über Nacht als Kinder-Berufswunsch von jenen Wissenschaftlern abgelöst, die in den unendlichen Weiten der Wüsten, mit kleinen Pinseln riesige Skelette von Dinosauriern ausgruben.

Doch wieso war der Film überhaupt so erfolgreich? Es ist ganz simpel… es war die Art und Weiße des Storytellings, welche uns in einen wahr gewordenen Traum entführt – einen Freizeitpark voller Dinosaurier, die wie im städtischen Zoo von den Besuchern bewundert werden können. Erst im Laufe des Films entdecken wir, dass wir von John Hammond getäuscht worden sind und der Park einige signifikante Schwachstellen hat… Wie könnte er auch nicht? Immerhin versucht er doch die einst größten Raubtiere unserer Planetengeschichte in einen „Streichelzoo“ zu sperren. Wir erleben also in Buch und Film die Berg- und Talfahrt von der Faszination und der naiven Begeisterung eines Themenparks mit coolem Merchandising, hin zu einem wahr gewordenen Albtraum, in dem wir Menschen urplötzlich nicht mehr die Spitze der Nahrungskette darstellen. Und doch, trotz/oder gar wegen des Schocks über die Eskalation, die der charismatische Chaos-Theorie-Forscher Ian Malcom lange vor der Landung auf der Isla Nublar prophezeite, wünschten wir uns einen eben solchen Freizeitpark auch in der wirklichen Welt. Einmal von Mister DNA durch die Labore der Zauberer (Gen-Techniker) geführt werden, die mit Hilfe von, in Bernstein gefangener, Insekten Dinosaurier züchten. Einmal in den charakteristischen rot-weißen Truck mit dem coolen „Jurassic Park“ Logo auf den Türen durch die Gehege der Urzeitgiganten fahren und die Dinos aus nächster Nähe sehen und so weiter und so fort. 

Dies ist auch der Grund, weshalb nach der Reihe Jurassic Park die Filmemacher dieser Welt verstanden, dass sie mit eben diesem Fan-Service einen ganz neuen Hype kreieren könnten. Sah man in Jurassic Park 2 und 3 nur noch die Test-Insel Isla Sonar in einer Art Survival-Horror Ausgabe des Crirchton Buches, wünschten sich viele Fans (wie auch ich) endlich mal einen Jurassic Park zu sehen, der nicht vor der Eröffnung schon untergeht, sondern in Aktion ist. Und dann kam Jurassic World Teil 1… Ein wahr gewordener Traum des klassischen Jurassic Park Gefühls mit Neuerungen und Anpassungen aus unserer Zeit der 2010er Jahre.

Endlich sahen wir Fans einen laufenden Park, mit Wasserdino-Shows, zugänglichen Gehegen um die Fleischfresser live bei der Fütterung zu beobachten und coolen Glas-Kugel-Hover-Safaries durch die weiten Areale der faszinierenden Pflanzenfresser-Dinos. Wir kamen mit dem Zug an, durchfuhren das so bekannte Holztor mit dem Logo. Wir sahen die Hotels und Restaurants, den Merchandise und die coole Aufmachung des ganzen und wahren begeistert endlich einmal unseren Traum erfüllt zu sehen – das ist echter Fan-Service. Jedoch war da ein Aspekt, der den Fans schnell und gehörig auf den Zeiger ging… Jurassic World war im Grunde genommen ein Abklatsch des originalen Jurassic Park Films von 1993. Ein Themenpark voller Dinosaurier, ein auslösendes Momentum, Chaos, Rettung, Kinder mitten in diesem Horror, die gerettet werden müssen. Und doch konnte ich noch darüber hinweg sehen, denn einmal ehrlich… welche andere Geschichte sollte man in diesem Setting schon erzählen wollen? Doch dann kam auch noch Indominus Rex, ein Monster, welches durch Genmanipulation erschaffen wurde und nichts mehr mit einem normalen Dinosaurier zutun hatte. Ein intelligenter Killer voller bösartiger Absichten, welcher nur ein Ziel hat… Amok laufen und so viele Menschen wie nur möglich zu fressen. Und doch konnte ich auch mit diesem Monstergedanken noch gut leben. Immerhin sprachen selbst die Figuren im Film diesen Fakt an und sagten, dass es so zu weit gehen würde und nichts mehr mit der Grundidee zutun hatte. Es war eine Art semiintelligenter Gentechnik-Kritik und ich nahm sie eben so hin.

Ab der Nostalgie bitte abwärts...

Und doch, trotz der Stolpersteine des Jurassic World Films mochten viele (ich auch) den neuen Jurassic Park Filmgedanken. Ich mochte die Beziehung zwischen Chris Pratt als Owen und Bryce Dallas Howard als Clair und die so entstand eben ein relativ passabler Film, der durch Fan-Service stark anfing und in der Mittelmäßigkeit endete.

Doch anstatt den Film für sich stehen zu lassen schmissen die Producer die Gelddruckmaschine an und drehten einen weiteren Teil. Einen unnötigen Teil… Einen WIRKLICH unnötigen Teil… Wir lernen in Jurassic World 2 den verschollenen Miterfinder des Jurassic Park Lockwood kennen, von dem nie zuvor gesprochen wurde (vielleicht brauchte man nach Hammonds Tod einfach einen alten Dinofan und exzentrischen Milliardär). Wir lernen auch seine Enkeltochter Maisie kennen, die wohl lieber ein Junge sein möchte, denn sie kleidet sich wie ein arbeitsloser Bauarbeiter aus den 90ern und spielt anstelle mit Puppen lieber mit Maschinen, Dinos, Technik und Co. Nicht wirklich schlimm, aber ein skeptischer Betrachter wird erahnen wo die Reise für die neuen Filme hingehen wird. Endstation Wokeismus…sag ich da nur. Doch egal, kommen wir zu Handlung, die den Film erst so erzwungen schlecht macht, dass  sich einem die Fußnägel hochrollen mögen. Ein derartig dünner Plot zwingt unsere Helden Clair und Owen, die (wegen der emanzipierten starken Frauenrolle die heutzutage gepusht werden soll) kein Paar mehr sind, zur Isla Nublar zurück, wo ein Vulkanausbruch die dort lebenden Dinosaurier bedroht. Ein Plot, der von Green-Peace persönlich hätte geschrieben sein können macht aus den genmodifizierten Killermaschinen süße Kuscheltiere, deren Existenz uns am Herzen liegen soll. Also die Existenz der Raubtiere, die in der originalen Trilogie gefürchtet waren, versuchten die Protagonisten mit Haut und Haar zu verspeisen und die mit Maschinengewehren und Raketen bekämpft werden mussten, da sie eine wahrliche Gefahr sind. Mit dabei zwei unnötige Nebencharaktere, die den diversen Zeitgeist dienlich sind, wie kaum ein anderes Filmpärchen. Die taffe Frau, stark, selbstbewusst und unfehlbar, mutig und furchtlos in der Nähe der größten Tötungsmaschinen der Natur – Dr. Zia. Daneben der verweichlichte Kerl, der vor allem Angst hat, sich in die digitale Computerwelt zurückzieht und lieber heulend die Mädels in der Gefahr vorlässt – Franklin. Doch selbst mit diesem Ausgangsmaterial verstand sich der Film seine Klimawandel-Apokalypse-Propaganda, Green-Peace-„wir müssen die Raubtiere retten und bei den Menschen auswildern“-Manier  und Feminismus-Logik etwas hinter dem Berg zu halten um den (bis dato mehrfach eingeschlafenen) Zuschauer nicht zu sehr zu vergraulen. 

Am Ende des Films sind die Dinos von der Insel gerettet, durch das Militär (ganz böse wie immer) verschleppt und in dem Lockwood-Haus in einem Keller untergebracht, der die Ausmaße einer Kleinstadt haben dürfte. Unsere Hauptfiguren finden schließlich alle zusammen und wohnen einer Versteigerung bei, auf der Oligarchen und Bösewichte versuchen Dinosaurier zu verhökern und zu ersteigern. Wir haben auch ein neues Monster mit an Board, den Indoraptor, der per Laserstrahl gelenkt wird und Menschen frisst, ohne dass sich sein Magen füllt (also das den ganzen Tag lang machen könnte). Eine Plot der ab dieser Stelle den Tiefgang eines Sharknado oder Iron Sky besitzt. Zu guter Letzt, nachdem sich alles zum Guten wendet, finden wir heraus, dass Maisie (Lockwoods angebliche Enkelin) eigentlich nur der Klon der brillanten Charlotte Lockwood, Lockwoods Tochter, ist, die überaus brillant war und alles sehr toll konnte und den Jurassic Park quasi allein geschaffen hat, ohne jedoch zuvor schon mal erwähnt worden zu sein… Maisie lässt anschließend noch die Dinos, aus Mitleid, auf die Menschheit los, in dem die 10 Jährige sie eigenmächtig auswildert.

Der phänomenale woke Abschluss

Wer diesen Plot jetzt schon total bekloppt fand und sich fragt, ob und welche Drogen die Drehbuchschreiber bei diesem Unsinn eines Films wohl zu sich genommen haben müssen, werden von der Beklopptheit des letzten Jurassic Wolrd Teils in negativen begeistert sein.

Es fängt in der Kreidezeit an…Eine Landschaft voller Dinosaurier, ein Insekt, welches Blut aus diesen saugt… usw. Die cineastische Chance zu zeigen wie das Insekt anschließend von Bernstein umschlossen wird und Millionen Jahre später ausgegraben wird, wird leider verpasst. Doch in der nächsten Szene sind wir in der Zukunft, in unserer Zeit. Ein Zusammenschnitt von Fernseh- und Nachrichtensendern zeigt uns, dass die ausgewilderten Dinos nun mit den Menschen leben und um die Herrschaft konkurrieren. Dinos sorgen in den Städten für Unmut und den ländlichen Regionen für Probleme. Das war auch schon alles was aus der Möglichkeit gemacht wurde zu zeigen wie eine Welt aussehen könnte in der Menschen und Dinosaurier zusammenleben. Stattdessen beginnt unser bekloppter Plot. Es geht um… und ich mache keinen Scherz… Heuschrecken, so groß wie Vögel, Dinos, die auf Schwarzmärkten verhökert werden und ganz viel Identitätspolitik. 

Es gibt quasi zwei Handlungen im Film: Die erste bringt die Stars der ersten Filme zusammen. Ian Malcom, Dr. Grant und Dr. Sattler, die gemeinsam der Heuschreckenplage auf den Grund gehen wollen. Die zweite bringt Clair und Owen mit der Pilotin Kayla Watts zusammen um nach Maisie zu suchen, die von den Bösewichten BioSyn entführt wurde, aufgrund der Tatsache, dass sie ein perfekter Klon ist. Zuzüglich auch noch der Baydino des Raptoren Blue, der ebenfalls aus gleichem Grund entführt wurde.

Was wir dann erleben ist eine wahre Zumutung der Filmlogik. Dinosaurier tauchen nur noch auf Schwarzmärkten auf, auf den Owen und Clair Undercover unterwegs sind um Maisie und den Baby-Dino zu finden. Clair hat dennoch nichts besseres zutun als die erstbeste Frau (die Pilotin Kayla) anzusprechen und zu fragen ob sie ihnen hilft, obwohl uns keine Minute vorher gesagt wurde wie gefährlich es wäre genau das zutun und die Deckung fallen zu lassen. Anschließend bricht Chaos im Schwarzmarkt aus und Clair muss vor einen der Laserstrahl-gesteuerten Dinosaurier fliehen…zu Fuß… sie schafft es. In der nächsten Szene fährt Owen mit Vollgas auf einem Motorrad vor eben so einen Dino davon und schafft es nur knapp. Also wissen wir der Dino hat mehr als 70 Sachen…vielleicht 100 drauf, wird aber von einer untrainierten Frau im Sprint stehengelassen…ok. 

Anschließend erfahren unsere Helden, dass Maisie wohl in BioSyns Reservat ist. Sie fliegen genau dort hin, mit der Hilfe von Kayla, die selbst auf die Frage, wieso sie ihnen nun hilft und ihr Leben aufs Spiel setzt antwortet: „Soll ich hier Fragen beantworten, oder euch helfen“. Gut, dass die Autoren so schlau waren ihre eigenen Logiklücken durch ihre Charaktere anzusprechen und zu verarbeiten. Das Flugzeug erhält nach einem peinlichen „Ich sage ein Geheimnis von dir, wenn du uns aufhältst“ Gespräch zwischen Kayla und der Frau bei der Flugsicherheit von BioSyn Freigabe, stürzt aber ab, als die Luftüberwachung für die Dinos gekappt wird und unsere Helden müssen sich zum Parkzentrum durchschlagen. Auf dem Weg offenbart sich auch, dass Kayla, die einfache Pilotin nicht nur viel stärker als der Ex-Marine Owen ist, sondern auch mehr über Dinos als er weiß (obwohl er Jahre lang an diesen forschte) und auch noch besser kämpfen kann als er. Dann treffen sich die beiden Plots, sie werden von einem Riesen-Fleischfresser-Dino angegriffen und können sich retten, weil die starken Frauenrollen tapfer kämpfen, während die Männer sich verkriechen.  Dann habe ich ausgeschaltet, weil man dieses grottenschlechte Drehbuch und die unterirdische schauspielerische Leistung nicht mehr im Ansatz ertragen konnte.

Fazit

Während in der jüngeren Filmgeschichte gern Remakes von einst großen Filmen und Serien dazu genutzt werden die ideologischen Überzeugungen (wie Wokeismus, Diversity und Identitätspolitik) zu vermarkten, hatte ich durch Jurassic World 1 und meinen positiven Erfahrungen, eigentlich die Hoffnung, dass Jurassic Park nicht der Moderne zum Opfer fallen würde. Doch ich habe mich getäuscht und eigentlich war es, beim Erfolg der Originale, kein Wunder, dass auch Jurassic Park sein grottenschlechtes Sequel, Prequel, oder was auch immer erhalten wird. Nachdem schon Star Wars mit 7, 8, 9, Obi-Wan und anderen Disney-StarWars-Serien ruiniert wurde, Herr der Ringe durch „Ringe der woken Macht“ geschlagen wurde und das Game of Thrones Sequel ein Hort der Diversity wurde, hat es jetzt auch Jurassic Park erwischt. Die schlechten Drehbücher unserer Zeit wurden dazu verwendet die Vergangenheit umschreiben zu wollen und sie im Glanz der ideologiegetriebenen Hollywood-Fanatiker erstrahlen zu lassen.

Vermutlich dürfte das Beste sein, wenn wir ganz schnell derartige Filme vergessen und uns lieber an das erinnern, was es schönes davor gab. So lange zumindest, bis es einmal wieder dazu kommt, dass richtige Geschichten erzählt werden…Geschichten, die man hören will, und nicht hören soll.

brockAutor

Ich bin ein Schriftsteller aus Chemnitz in Sachsen, der auf klassische Fantasy und Science Fiction steht. Aufgewachsen mit eben solchen Geschichten, schreibe ich meine Geschichten in eben diesen Stil. Während der Mainstream immer weiter mit erzwungener Diversity und Quotenpolitik jegliches Fantasy-Franchise in eine Tele5-Telenovela verwandelt gibt es in meinen Geschichten noch die wahren Werte wie Freundschaft, Liebe, Vernunft, Respekt und die Abenteuer, welche wir schon als Kind liebten.

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